Mehl und Butter von Onkel Mayr

Es zahlt sich immer aus, seinen Mitmenschen zu erzählen, was einen gerade antreibt. Und natürlich erzähle ich, dass ich einen plastik- und verpackungsfreien Laden eröffnen will. Dabei erfahre ich nicht nur viel Zuspruch, sondern bekomme auch wertvolle Tipps: Zum Beispiel, welche Läden in Augsburg noch wie zu Tante Emmas Zeiten auch offene Lebensmittel verkaufen. Das scheint gar nicht so ungewöhnlich zu sein! Ein ganz heißer Tipp ist der „Mehl-Mayr“ in Augsburg-Göggingen, also direkt um die Ecke.

Mehl wie früher
Mehl wie früher

 

 

Als ich ankomme, ist der Laden leer und ich frage den Besitzer erst einmal, was es bei Xaver Mayr, wie der Laden offiziell heißt, so alles zu kaufen gibt. Auf diese Frage bekomme ich eine sehr ausführliche Antwort, die mich für die kommenden 1,5 Stunden in dem Laden festhält und die nur ab und zu durch andere Kunden unterbrochen wird. Aber in dieser Zeit erfahre ich nicht nur Details zum Angebot, sondern auch allerhand Wissenswertes über Mehl, Getreide und Käse aus dem Tannheimer Tal. Den holt der Besitzer nämlich jeden letzten Mittwoch im Monat eigenhändig aus der Sennerei. Das klingt wahrlich nach einem Schmankerl!

Seit Jahrzehnten eine Gögginger Institution
Den Laden gibt es schon seit mehr als 60 Jahren und er versorgte die Gögginger nach dem Krieg mit Mehl. Karl Probst hat den Laden vor einigen Jahren übernommen und führt ihn in alter Tradition weiter. Doch er hat auch seine eigenen Ideen und Angebote eingebracht. So wie etwa das Rezept für sein Dinkelbrot à la Probst. Diese Zutaten kann man sich dort mischen lassen und braucht nur noch Hefe und Essig zugeben. Das klingt toll. Ich beschließe, unter die Brotbäcker zu gehen und nehme mir gleich eine Papier-Tüte der Mischung mit.

Es gibt zwar Bio-Produkte im Laden, aber das ist nicht der Fokus. Leider sind auch Nudeln, Tierfutter und Müsli in Plastik verpackt. Dafür wird das Mehl und Getreide allerdings in Papiertüten abgefüllt. Wie früher eben! Und wie früher bringen die Kunden diese Papiertüten auch wieder zum nächsten Einkauf mit. Denn auch die Klientel ist eben oftmals von früher und daher meist älteren Semesters – zumindest während der Zeit, in der ich im Laden bin.

Fokus ist Mehl und Getreide
IMG_0700 (1)Neben Weizen- und Dinkelmehl in unterschiedlichen Qualitäten gibt es noch verschiedenes Getreide, Kerne, Müslis, Öle, Eier, in der Saison auch Spargel, Tierfutter, Pflanzen und Blumenerde. Und eben als besondere Schmankerl einmal im Monat frische Milch, Butter und Bergkäse aus dem Tannheimer-Tal auf Vorbestellung. Das klingt gut und ich bestelle gleich mal von jedem etwas zur Probe.

Die Milch kommt in einer Pfandflasche, die Butter in Papier, nur der Käse ist wegen der Haltbarkeit eingeschweißt, aber verdammt lecker! Doch Nachfragen hilft, und so kann ich den Käse das nächste Mal in Papier gewickelt bekommen. Das machen wohl auch andere Kunden.

Ich bin jedenfalls sehr glücklich mit meiner Ausbeute von Mehl, Getreide, Kernen und den monatlichen Milchprodukten. Dieser Laden wird künftig einen festen Platz auf meiner Shopping-Tour haben! Hier kann ich problemlos auf Plastik verzichten – und scheine dabei auch nicht alleine zu sein.

Viel Wind macht Karl Probst nicht um seinen Laden – ab und zu mal eine Anzeige im lokalen Blättchen, aber sonst lebt er von den Stammkunden und so ist es auch nicht verwunderlich, dass ich knapp 1,5 Jahre in meinem neuen Stadtteil brauchte, um diesen Laden zu finden.

Info:
Xaver Mayr e.K.
Wiesenbachstr. 6
86199 Augsburg
Tel.: 94192

8 Kommentare

  1. Das ist ja ein genialer Tipp! Leider ist es für mich nicht ganz um die Ecke (ich bin dafür näher an Tante Emma dran), aber das klingt danach, als wäre das eine kleine Reise durchaus wert 🙂

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  2. Hallo Karl,
    hier schreibt Ulla aus Gersthofen.
    Claudia hat mir schon vor längerer Zeit erzählt, dass Du diesen
    Laden führst. Nachdem ich im Internet lange unter Karl Probst
    suchte, gab mir Claudia die genauen Daten.

    Meinen allergrößten Respekt für Dich und alle Menschen, die
    Wege suchen und finden um unsere Umwelt nachhaltig zu
    schützen.

    In Gersthofen sind immer wieder kleine Läden frei – naa, wäre
    das nicht was für Dich? Sooo ne kleine Außenstelle.

    Lieber Gruß Ulla

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