Ohne Plastik in die Schule

Die Schule bekommt eine neue Dimension, wenn man auf Plastik verzichten möchte. Hefte und Bücher sind dabei erst einmal weniger das Problem – die sind ja nach wie vor aus Papier. Vielmehr das Drumherum erfordert etwas Kreativität, denn Heft- und Buchumschläge sind leider hauptsächlich aus Plastik.

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Bunte Hefte ganz ohne Plastik

Plastikumschläge sind an der Tagesordnung

Teilweise möchten die Lehrer auch extra durchsichtige Plastik-Umschläge, damit die Kinder darunter ihre eigenen Deckblätter gestalten können. Eine schöne Idee – eigentlich. Beim jüngeren Sohn konnte ich das Thema erst einmal aussitzen: Es gab noch genügend Umschläge aus den vergangenen Jahren, die wir erst einmal weiterverwendet haben.

Doch für den Großen waren farbige Umschläge gefragt. Zum Glück gibt es die auch aus Papier. Doch leider sind diese in meinem lokalen Schreibwarenladen Auslaufware: „Der Großhändler hat sich nicht mehr gelistet“, so die Aussage. In einem anderen Laden gab es zwar noch welche, aber nicht in der passenden Farbe. „Super“, dachte ich, „nun werde ich also quasi gezwungen, Plastik zu verwenden?“ Wegen ein paar Umschlägen im Internet zu bestellen, kam aber auch nicht in Frage: Das Porto war teurer als der Bestellwert.

Tonpapier als Umschlagersatz

Also kam ich auf Plan B: Tonpapier. Davon haben wir einen großen Vorrat zu Hause. Wenn man ein A3-Blatt knickt, so passt es fast um ein DIN-A4-Heft herum. Dabei habe ich zwei Varianten ausprobiert: Bei den Heften, für die ich noch Klarsicht-Umschläge hatte, habe ich einfach das Tonpapier geknickt, um das Heft gelegt und alles zusammen in den Umschlag gesteckt.

Bei den übrigen Heften habe ich das Tonpapier direkt auf das Heft geklebt. Da schaut dann zwar noch ein kleiner Rand raus, aber der eigentliche Zweck ist ja erfüllt: eine farbige Schutzhülle! Und das Schöne: Man kann ganz wunderbar darauf malen und schreiben. Da mein Sohn ja mittlerweile total Anti-Plastik ist, gefällt ihm das sehr gut und die Lehrer haben auch nicht gemeckert. Der Biologie-Lehrer lebt nach Aussage meines Sohnes wohl auch plastikfrei. Wie passend!

Papier ums Buch?

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Beim Einband der Bücher hatte ich so meine Bedenken. Wenn ich sie in Papier einbinde, dann weiß ja keiner mehr, um welches Buch es sich handelt. Aber testen kann man das ja mal. Also habe ich schönes Papier gekauft und probeweise das Englischbuch damit eingebunden. Dabei habe ich gemerkt, warum ich selbst das Einbinden als Schülerin immer so gehasst habe. Es ist echt kniffelig, ein gutes und sauberes Ergebnis zu erzielen. Das Deckblatt habe ich dann kopiert und darauf geklebt. Mal sehen, ob das im Alltag taugt  ….

Holz, Metall und Edelstahl als Alternativen

Und die anderen Schulsachen? Das Lineal aus Holz habe ich beim örtlichen Schreibwarenladen in der Innenstadt gekauft, beim Ökoversender Memo gab es ein Geodreieck aus Bio-Plastik und einen Farbkasten aus Metall mit natürlichen Farben. Spitzer gibt es ja auch in Metall und Kleber in der wiederauffüllbaren Klebeflasche von Gutenberg, auf die ich ja bereits gestossen bin. Für ein Ledermäppchen konnte ich meinen 10jährigen Sohn allerdings nicht begeistern. Dafür gab es dann zum Beginn in der neuen Schule eine Edelstahl-Trinkflasche von Klean Kanteen in seiner Lieblingsfarbe Gelb. Natürlich mit Edelstahl-Holz-Verschluss! Die füllt er dann immer selbst nach.

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4 Kommentare

  1. Hallo Sylvia! Bin heute zufällig auf deinen Blog gestossen und bin froh darüber! Wir (ich, mein Mann und unsere vier Kinder) haben uns heuer zu Neujahr entschlossen, 2015 plastikreduzierter zu leben. Gar nicht so einfach, aber ungeheuer spannend…was es nicht alles gibt in Nicht-Plastik :-). Manchmal muss man ein bißchen länger suchen, aber unser Motto: Früher gabs auch kein Plastik :-).
    Der Schulanfang war eine echte Herausforderung…aber auch das haben wir gemeistert…
    Liebe Grüße,
    Astrid

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  2. Hallo Sylvia, wir (ich + 2 teenis) reduzieren seit 1 jahr immer mehr Plastik. Stück für Stück. Als ich dann die Schulbücher abgegeben werden mussten, bekam ich 12 Plastikumschläge zurück, die man kaum weiterbenutzen kann. Soviel Plastik hatte ich schon lange nicht mehr in der Hand. Deine Idee mit dem Tonpapier finde ich gut, leider fehlt mir hierbei aber der Nässeschutz. Denken darüber nach und senden dir dann unsere Lösung. Oder vielleicht hast du noch andere Ideen?
    Mit lieben Grüßen aus Leipzig
    Fam. Stoppe

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    1. Liebe Jaqueline,
      mmh, das mit dem Nässeschutz ist ein guter Hinweis. Mir fällt dazu Wachspapier ein. Das schützt ja vor Nässe. Müsste man mal ausprobieren. Man kann ja auch einfach eine Baumwolljacke einwachsen, um sich vor Regen zu schützen. Das wäre dann auch eine gute Alternative zu den ganzen Hightech-Kunststoffjacken.
      Viele Grüße
      Sylvia

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